Herzlich willkommen auf der Website des Blasorchesters „BLAU-GELB“ e.V. Königslutter. Auf unseren Seiten haben wir aktuelle und interessante Infos über unser Orchester und unsere Arbeit zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern!

INFORMATION


Das Schützenfest 1963 gab den
Anlass zur Vereinsgründung von
BLAU-GELB

Mit „BLAU-GELB“ ist der im September 1963 offiziell gegründete „Spielmannszug BLAU-GELB e. V.“ gemeint, der sich später in ein Blasorchester umwandelte. Wie es zur Vereinsgründung kam und in welchem Zusammenhang das Schützenfest der Schützengilde Königslutter dazu steht, berichtet ein Zeitzeuge.
Die Vorgeschichte begann schon wesentlich früher. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Königslutter hatte bereits seit etlichen Jahren einen erfolgreichen Jugendspielmannszug. Dieser Jugendzug erlitt aus mir unbekannten Gründen eine starke Dezimierung. Im Herbst 1962 begann man damit, einen neuen Jugendspielmannszug aufzustellen. Im Nachbarhaus auf dem Kattreppeln wohnte ein aktiver Feuerwehrmann der hiesigen Wehr. Da war es naheliegend, dass dieser seinen Sohn für den Spielmannszug interessierte. Der wiederum begeisterte mich auch, und wir gingen gemeinsam zum Üben in das alte „Spritzenhaus“ in der Amtsgasse. Die Trommler übten in der Fahrzeughalle, nicht gleich auf einer Trommel, sondern auf einer großen Eichenbohle, die auf Böcken aufgelegt war. Eine Trommel bekamen ich und auch die Anderen erst, nachdem wir genügend Fertigkeit erworben hatten. Die Gefahr, dass wir Anfänger die Trommelfelle, die zu damaliger Zeit noch aus Naturfellen bestanden, kaputt schlagen würden, war einfach zu groß. Als Ausbildungsziel wurde uns genannt: „Wenn ihr genügend Können habt, dann steht eurem Mitspiel beim großen Schützenfest im Juli 1963 nichts im Wege“. Es wurde fleißig geübt, auf den Trommeln, mit den Querflöten, im Stand und auch in der Marschbewegung. Gut in Erinnerung ist noch ein Übungsmarsch von der alten „Domklause“ (Ecke Elmstraße/Steinfeld) bis zu „Messmer“ (ehemaliges Sägewerk am Elmrand) mit „klingendem Spiel“. Das war nicht leicht, doch wir müssen es für die Ausbilder annehmbar absolviert haben.
Das Schützenfest rückte näher und unser Auftritt gemeinsam mit dem „Stammspielmannszug“, das waren die Erwachsenen, begann. Am 27. Juli 1963 sollte der „Große Zapfenstreich“ auf dem Marktplatz stattfinden, Treffen zuvor vor dem Kaiserdom, unsere Spannung stieg an. Als es „schackerte“ (dunkel wurde), verständigte sich der verantwortliche Schützenmeister mit unserem Tambourmajor und dem Kapellmeister der auch anwesenden Blaskapelle auf den Abmarsch zum Marktplatz. Mittlerweile hatten sich vor dem Kaiserdom viele Zuschauer eingefunden. Es wurden Fackeln angezündet und an die mitmarschierenden Schützen verteilt. Der Stammspielmannszug nahm seine „Schützlinge in die Mitte“ und der Umzug setzte sich in Bewegung. Musiziert wurde abwechselnd, Spielmannszug und Blaskapelle Wolf aus Helmstedt. Es ging über den Plan, die Schöppenstedter Straße, Kattreppeln, Gänsemarkt, Marktstraße zum Marktplatz. Dort angekommen, war es schon dunkel geworden, der Marktplatz voller Zuschauer! Die Freiwillige Feuerwehr hatte ihren Leiterwagen mitten auf dem Markt aufgestellt,und auf der ausgefahrenen Leiter standen Feuerwehrmänner mit brennenden Fackeln. Das war sehr beeindruckend und feierlich. Bei der Musik zum „Großen Zapfenstreich“ konnten wir Jugendlichen noch nicht mitwirken, die Zeit zum Üben war zu kurz, aber wir waren trotzdem mit dabei.
Am Sonntagmorgen stand auf dem Programm: Wecken der Stadt! Der Stamm- und der Jugendspielmannszug marschierten auf getrennten Wegen zu einzelnen Zielen in der Stadt. Der Jugendzug brachte einigen Honoratioren ein Morgenständchen, darunter waren etliche Handwerksmeister. In Erinnerung ist mir noch Malermeister Werner Schmalbruch am Stobenberg und Klempnermeister Robert Rott in der Kaiser-Lothar-Straße. Die anderen Namen sind nach der langen Zeit nicht mehr im Gedächtnis präsent. Bei allen durch das Morgenständchen Geehrten war die Freude groß, dass wieder ein Jugendspielmannszug musizierte! Man zeigte sich großzügig, etliche Geldscheine wurden gespendet und es kam ein ansehnlicher Betrag zusammen. - Mit dieser guten Einnahme begannen leider die Zwistigkeiten! Die Stammspieler bestanden darauf, dass die Spenden in deren Kasse kommen sollten. Die beiden Ausbilder des Jugendzuges, Otto Ehlers (Trommler) und Heinrich Thörmann (Flötisten), bestanden darauf, dass für die Jugendlichen eine eigene Kasse eingerichtet werden sollte! Es wurde kein Kompromiss gefunden! Darauf stand für die beiden Ausbilder fest: „Dann gehen wir mit ´Unseren Jungs´ und gründen einen eigenen Verein“. Die meisten der jungen Spielleute folgten ihnen. Mit der sofortigen Rückforderung der Instrumente erhoffte man sich noch ein Einlenken. Doch Dank der guten Verbindung von Otto Ehlers und Heinrich Thörmann zum Spielmannszug Rot – Weiß Schöningen kam von dort eine Hilfe zum Neubeginn. Die Schöninger Spielleute halfen mit der Leihgabe von Flöten und 10 Trommeln. Auch die ersten Käppis wurden aus Schöningen geliehen und getragen. Diese Hilfen waren für den neugegründeten Jugendspielmannszug sehr wertvoll. Am Anfang war es für die „Lutteraner“ Spielleute nicht einfach, „in den Tritt zu kommen“. Es wurden neue Mitglieder gefunden und ebenso zwei sehr versierte Ausbilder, Lothar Lauenroth und Klaus Warnecke. Es ging bald gut voran und der „Klangkörper“ entwickelte sich passabel. Man begann das Einüben von neuen Stücken nach Noten, beschaffte ein Schlagzeug, bestehend aus einem Pauken- und zwei Beckenschlägern. Zwei Lyra wurden eingesetzt, die Flöten spielten zweistimmig und zusätzlich teilweise mit Altflöten (eine Variante der Querflöten). Auch Mädchen wurden in dem „Jungenspielmannszug“ aufgenommen und übernahmen tragende Funktionen. Von auswärtigen Veranstaltern kamen auch Anfragen, die den neuen Spielmannszug zu Auftritten verpflichten wollten. Damals war man noch nicht sehr mobil, doch es kam glücklicherweise viel Unterstützung vom „Fiat-Club - Rund um den Elm“, der den Spielmannszug zu Auftritten außerhalb von Königslutter kostenlos transportierte. - Trotz der Differenzen zum Jugendzug der FFW Königslutter kam es zu einem gemeinsamen Auftritt. Der Umzug von Schulklassen der Driebeschule zu der neu gebauten Schule an der Wilhelm-Bode-Straße am 1. April 1965 stand an. Die Schulleitung bat beide Vereinsvorstände darum, die in dieser Schule unterrichteten Kinder zusammen in einem Spielmannszug „Mit klingendem Spiel“ zu begleiten. So geschah es und blieb mir in guter Erinnerung.

Bildtexte:
Der Tambourmajor Peter Hermannspann gemeinsam mit Evelyne Heine, dem ersten Mädchen im "Jungenspielmannszug“, der sich dann folgerichtig in „Jugendspielmannszug“ umbenannte, in der Uniform die zu Beginn des Vereines getragen wurde.
Der Spielmannszug BLAU-GELB e. V. bei der Teilnahme am Wettstreit 1969 in Empelde. Dort erreicht wurde der Titel „Niedersachsenmeister in der SZ-Klasse 1a“ und der Aufstieg in die Sonderklasse. Einen Fotoabzug erhielten alle Teilnehmer vom Vorstand und einer ist in der persönlichen Sammlung des Autor erhalten geblieben.

(Quellen: Stadtbüttel, Ausgabe Juni 1963, Stadtarchiv Königslutter - Jubiläumsschrift 10 Jahre „BLAU-GELB“ e. V. - September 1973 - Vom Spielmannszug zum Blasorchester)

Heinz-Jürgen Weist

Veröffentlicht im Stadtbüttel - Rundschau für die Stadt Königelutter am Elm - Ausgabe 07/23 - Seite 13 unter der Rubrik "Aus dem Stadt- und Bildarchiv"

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